
KNOLL International Tulip-Chair
Was haben ein Stuhl und ein Weinglas gemeinsam? – Entwurf Eero Saarinen, 1955
Möbelgeschichten #13
Zunächst studierte der gebürtige Finne Eero Saarinen an der Académie de la Grande Chaumière in Paris Bildhauerei bevor er an der Yale School of Art and Architecture Architektur studierte. 1940 nahm er mit Charles Eames an einem Wettbewerb des Museum of Modern Art in New York teil. Mehrere ihrer Entwürfe, darunter der Organic Chair, gewannen in den verschiedenen Kategorien.
In allen seinen Entwürfen strebte Eero Saarinen nach innovativen und funktionalen Lösungen die eine Einheit von Form und Material bilden. Wie viele seiner amerikanischen und skandinavischen Kollegen entschied er sich gegen die mit dem Bauhaus assoziierte Strenge zugunsten fließender, organischer Formen.
„Das Untergestell von Tischen und Stühlen in einer typischen Einrichtung erzeugt eine häßliche, verwirrende und unruhige Welt. Ich wollte einen Stuhl wieder als eine Einheit bilden. Alle bedeutenden Möbel der Vergangenheit von Tutenchamuns Stuhl bis zu jenem Thomas Chippendales hatten immer eine ganzheitliche Struktur.“ Später sagte er noch: „Diese Stühle mit ihren schalenförmigen Sitzen und den käfigartigen Gestellen aus Metallstäben darunter … gleichen immer eher Klempnerarbeit.“
Nach Diskussionen mit Hans und Florence Knoll entwickelte er das Einbein, die Familie der Tulpenstühle mit angesetztem Trompetenfuss. Die Reduzierung der tragenden Konstruktion auf einen zentralen Stützfuss, wie bei einem Weinglas. Die Idee dazu hatte er schon 1953. Die ersten Prototypen, maßstabsgerechte Modelle im Maßstab 1:4, hatten Puppenhausgröße und wurden in entsprechend kleinen Modellzimmern aufgestellt, denn die Sessel sollten in einem Raum gut wirken. In Zusammenarbeit mit der Knoll International Designentwicklungsgruppe wurden die bei der Herstellung auftauchenden Probleme ausgearbeitet und gelöst. Aus dann lebensgroßen Modellen wurden Möbel, und diese Möbel wurden im Speise- und Wohnzimmer von Saarinens Haus verwendet. Freunde und Familienangehörige spielten die „Versuchskaninchen“.
Dennoch war die Pedestal-Gruppe für ihn eine Enttäuschung, weil es ihm wegen der Unzulänglichkeit der Kunststoffindustrie nicht gelang, die Stühle aus einem einzigen Material herzustellen. Statt dessen verband man die Sitzschale aus fiberglasverstärktem Kunststoff mit einem Fuss aus Gussaluminium. Durch die Lackierung in der gleichen Farbe und die vom Sitz über den Fuß bis zur Basis durchgehenden geschwungenen Linien erscheint der ganze Stuhl als eine durchgehende, organische Form.„Ich erwarte den Zeitpunkt, an dem die Kunststoff-Industrie in der Lage sein wird, den Stuhl aus einem Material herzustellen, so wie ich ihn entworfen habe.“
Die Assoziation mit einer Blüte auf einem Stängel betont nicht nur seine optische Einheit, sondern gibt dem als Tulip-Chair bekannten Entwurf auch seinen Namen. Der Tulip-Chair ist jedoch bis heute immer noch in seiner ursprünglichen Fassung unverändert in Produktion und ist zu einem er berühmtesten Stühle des 20. Jahrhunderts geworden.
Gallery "KNOLL International Tulip-Chair":
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